Unterwasserrugby

Taucherbrille, Schwimmflossen und Co. machen Unterwasserugby zu einer Sportart, die mit ihrem Namensgeber einige Gemeinsamkeiten aufweist, jedoch an die Sportler völlig andere Anforderungen stellt. Die Mannschaftssportart spielt sich vollständig unterhalb der Wasseroberfläche ab, wobei das Team, das sich im dreidimensionalen Raum am besten koordinieren und die meisten Tore erzielen kann, gewinnt. Auch nach vielen Jahren des Bestehens bleibt Unterwasserrugby eine Randsportart, wird jedoch abgesehen vom Ursprungsland Deutschland in 30 Ländern in nationalen und internationalen Meisterschaften betrieben.

Was benötigt man um Unterwasserrugby zu spielen?

Grundvoraussetzungen

Grundsätzlich ist das körperliche Spiel, ähnlich wie im normalen Rugby, auch Teil des Unterwasserrugby. Dreh- und Angelpunkt der Duelle sind jedoch nicht die Tacklings. So gilt der Angriff gegen Spieler, die nicht den Ball führen, als Regelverstoß, wobei der Schutz vor Verletzungen und die Fairness einen hohen Stellenwert einnehmen.

Da die Bewegung unter Wasser mit großen Anstrengungen verbunden ist, ist ein hohes Maß an körperlicher Fitness jedoch unbedingte Voraussetzung für den Sport. Auch die Ausdauer wird bei einer halben Stunde an effektiver Spielzeit stark herausgefordert. Darüber hinaus sind jedoch auch taktisches Verständnis und Übersicht im dreidimensionalen Raum notwendig. Ersteres rührt auch daher, dass nicht alle Spieler aufgrund der Notwendigkeit zum Auftauchen stets aktiv am Spiel teilnehmen können.

Equipment

Gespielt wird Unterwasserrugby mit der gängigen ABC-Ausrüstung für Taucher sowie mit Badebekleidung, die in der Form auch von Wasserballspielern verwendet wird. Dazu zählt einerseits die Taucherbrille, die eher als Tauchermaske zu verstehen ist und bei Rugby unter Wasser sehr eng anliegt, um sie nicht im laufenden Spiel zu verlieren. Statt durch Silikonbänder werden die Masken mit Nylongurt befestigt. Dadurch erhalten diese einen besseren Halt am Kopf.

Zudem steht den Spielern ein Schnorchel zur Verfügung. Von vielen Akteuren im Becken wird dieser so sehr eingekürzt, dass er kaum über Kopfhöhe hinausragt. Dies hat den Vorteil, dass andere Spieler beim Spiel nicht behindert werden und somit auch der Verlust des Geräts unwahrscheinlicher wird. Dadurch ist das Luftholen effektiv nur in der Nähe der Wasseroberfläche möglich.

Schwimmflossen sind von zentraler Bedeutung, um sich im Wasser fortbewegen zu können. Spieler des Unterwasserrugbys setzen dabei traditionell auf kurze und harte Varianten, die eine hohe Wendigkeit und Schnelligkeit ermöglichen. Diese Schwimmflossen erfordern dafür jedoch einen enormen Kraftaufwand, offenbaren ihr Potenzial jedoch bei Sprints unter Wasser.

Darüber hinaus verwenden die Sportlerinnen und Sportler zudem normale Badebekleidung sowie Teamausrüstung. Dabei kommen Badekappen mit eingenähten Ohrenschützern in den Farben der Mannschaft zum Einsatz, die auch aus dem Wasserball bekannt sind. Zudem ist das Tragen einer Badehose bzw. eines Badeanzugs beim Spielen obligatorisch.

Spielregeln

In einigen Punkten unterscheidet sich Unterwasserrugby von der namensgebenden Version auf dem Rasen. Abgesehen davon, dass das Spiel vollständig unter der Wasseroberfläche ausgetragen wird, sind auch Spielerzahl, Punkterzielung und die Spielraumgröße entscheidend.

Gespielt wird in einem maximal 22 Meter langen, 12 Meter breiten und 5 Meter tiefen Spielraum, wobei ein weiterer abgesteckter Bereich als Wechselzone fungiert. In der Regel entspricht das Sprungbecken eines normalen Pools in einer Schwimmhalle diesen Anforderungen. Die Tore sind nach oben geöffnete Körbe, wobei der Ball vollständig im Tor untergebracht werden muss, um einen Punkt zu erzielen.

Als Spielball dient ein mit Salzwasser gefüllter Gummiball, der die Eigenschaft aufweist, dass er im Süßwasser sinkt und sich somit zum Spielen eignet. Dieser wird von zwei gegeneinander antretenden Mannschaften gespielt, die aus sechs aktiven Spielern sowie sechs Wechselpartnern außerhalb des Schwimmbeckens besteht. Nur der ballführende Spieler darf seine Gegner berühren und angreifen, während die verteidigende Mannschaft nur gegen diesen Spieler Tacklings einsetzen darf.

Zwei Halbzeiten zu je 15 Minuten werden gespielt, wobei bei Spielunterbrechungen die Uhr gestoppt wird. Ein eventuelles Sudden Death von maximal 15 Minuten sowie Strafwurfwerfen bringen in K.o.-Spielen die Entscheidung. Freiwürfe und Strafwürfe sind bei Regelverstößen auch im laufenden Spiel möglich, wobei drei Schiedsrichter den korrekten und fairen Ablauf des Duells überwachen.

Da außer Schnorchel kein Atemgerät zur Verfügung steht, sind Atempausen oder fliegende Wechsel keine Seltenheit im laufenden Spiel. Spielern stehen im gesamten Becken Pass- und Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung, wodurch das Spiel durch viel Taktik und oft knappe Ergebnisse mit wenigen Toren geprägt ist.

Ligen und Verein

In allen Ländern, in denen das Unterwasser-Pendant für Rugby ausgeübt wird, gilt die Sportart als Randerscheinung. In etwa 30 Ländern wird die Sportart offiziell betrieben, wobei wiederum in der Hälfte dieser Länder auch ein geregelter Spielbetrieb angeboten wird. Ausgeübt wird der Sport weltweit, jedoch mit Europa als Zentrum. Auch eine Welt- sowie Europameisterschaft finden im vierjährigen Turnus statt, wobei die Meister der Ligen darüber hinaus am Championscup teilnehmen.

Im Mutterland des Sports Deutschland konnte sich seit der Entstehung im Jahr 1964 eine bundesweite Ligenstruktur etablieren, die vom Verband Deutscher Sporttaucher organisiert wird. Die 1. und 2. Bundesliga sind in drei Staffeln unterteilt. Darunter finden sich in einzelnen Bundesländern zudem Landes- und Bezirksligen. Obwohl der Sport grundsätzlich mit gemischten Mannschaften betrieben wird, existiert auch eine reine Frauenbundesliga.